Wer ein Transportunternehmen gründen möchte, lernt die Logistikbranche als einen hart umkämpften Markt kennen, der hohen Wettbewerbsdruck mit einer hohen Leistungserwartung verbindet. Dennoch ist die Logistik eine Branche mit Zukunft und nimmt in Deutschland den drittgrößten Wirtschaftsbereich nach der Automobilindustrie und dem Handel ein.
Weltweit nehmen die Warenströme beständig zu, sodass Speditionen, Frächter und Kurierdienste auch zukünftig von einer guten Auftragslage profitieren können. Wer den Wunsch hegt, sich als Fahrer oder Transportunternehmen selbstständig zu machen, sollte sich mit diesem Vorhaben gut auseinandersetzen.
Möglichkeiten für das Gründen eines Transportunternehmens
Wenn Sie ein Transportunternehmen gründen möchten, stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Sie können einerseits als Einzelunternehmen starten und sich mit einem Kleintransportunternehmen selbstständig machen oder direkt als Spedition mit großem Fuhrpark gründen. Für welche Variante Sie sich entscheiden, ist sicherlich eine Frage der Kosten, des vorhandenen Eigenkapitals sowie der Investitionsmöglichkeiten.
Neben dem Budget spielen die Serviceleistungen eine zentrale Rolle. Möchten Sie Güter mit einem Fahrzeug befördern, dessen Gewicht höher als 3,5 Tonnen ausfällt, unterliegen Sie dem sogenannten Güterkraftverkehrsgesetz, kurz GüKG. Ein solches Vorhaben ist in der Regel erlaubnispflichtig und setzt eine Fachkundeprüfung sowie einen Nachweise Ihrer Eignung und Zuverlässigkeit für den Güterkraftverkehr voraus.
Spezialisieren Sie sich hingegen auf Transportaufträge bis 3,5 Tonnen und machen sich beispielsweise als Paket-, Express- oder Kurierdienst selbstständig, müssen Sie keine Güterkraftverkehrserlaubnis einholen und benötigen in der Regel keine speziellen Bescheinigungen.
Businessplan für die Gründung eines Transportunternehmens erstellen
Haben Sie entschieden, in welcher Form Sie Ihr Unternehmen gründen möchten, empfiehlt sich die Erstellung eines Businessplans. In diesem stellen Sie Ihre Geschäftsidee dar und halten Ihre Unternehmensziele fest. Darüber hinaus stellen Sie Überlegungen zur Wahl der passenden Rechtsform an und wählen Ihren Geschäftsstandort.
Empfehlenswert ist es, sich mithilfe einer Markt- und Wettbewerbsanalyse eine Übersicht über die aktuelle Marktlage zu erarbeiten. Im Anschluss entwickeln Sie Ihr eigenes Angebot, formulieren Ihr USP, beschreiben Ihre Zielgruppe und halten erste Ideen zur Marketingstrategie und Kundenakquise fest.
Ein weiterer Punkt Ihres Businessplans sollte sich zudem mit den Kosten sowie der Finanzierung befassen und eine Liquiditätsplanung, eine Rentabilitätsvorschau und eine Kapitalbedarfsplanung enthalten. Ein Steuerberater empfiehlt sich hierbei als direkter Ansprechpartner und kann Ihnen bei Fragen und Unklarheiten weiterhelfen.
Kurz gesagt: In Ihrem Businessplan halten Sie alles fest, was für Ihr Gründungsvorhaben relevant ist. Je detailreicher Ihr Plan ausfällt, desto besser. Denn als Selbstständiger sind Sie Ihr eigener Chef und übernehmen eine Menge Verantwortung. Es ist deshalb von Vorteil, wenn Sie Ihr Vorhaben vorausschauend planen und sich bereits vor der Gründung mit wichtigen Themen wie der Kundenakquise, der Buchhaltung und dem Rechnungswesen beschäftigen.
Notwendige Genehmigungen und Lizenzen einholen
Wenn Sie Güter in einem Fahrzeug befördern, dessen Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen liegt, benötigen Sie in der Regel keine Erlaubnis. Besitzt mindestens eines Ihrer Fahrzeuge ein Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen, fällt Ihr Gewerbe unter das Güterkraftverkehrsgesetz und Sie benötigen für Ihre deutschlandweiten Transporte eine Güterkraftverkehrserlaubnis.
Die Gemeinschaftslizenz, die auch als EU-Lizenz bekannt ist, deckt darüber hinaus innereuropäische Transportleistungen ab. Sie erlaubt Transporte in alle EU-Mitgliedstaaten, Norwegen, Island, Lichtenstein, die Schweiz und Luxemburg.
Grenzüberschreitende Transporte, die Sie in einen der 43 Staaten der Europäischen Konferenz der Verkehrsminister ausführen, sind mit einer CEMT-Genehmigung möglich. Für den Drittlandverkehr, der Transporte zwischen Deutschland und einem jeweiligen Vertragsstaat umfasst, können Sie zudem eine sogenannte Bilaterale Transportgenehmigung einholen.
Genehmigungen und Lizenzen können Sie bei der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende beantragen. Für die Erstbeantragung steht Ihnen ein Online-Dienst zur Verfügung, wobei Sie sich bei Fragen oder Unklarheiten direkt an einen Ansprechpartner der Behörde wenden können.
Versicherung als selbstständiger Fahrer abschließen
Für jedes Fahrzeug, das Sie auf einer deutschen Straße bewegen, benötigen Sie eine Fahrzeugversicherung. Befördern Sie Güter in einem Fahrzeug mit mehr als 3,5 Tonnen, sieht das Güterkraftverkehrsgesetz zudem eine sogenannte Frachtenführerversicherung vor. Diese muss spezielle Voraussetzungen erfüllen, die im Handelsgesetzbuch geregelt sind.
Transportieren Sie Waren mit einem Kleintransporter oder LKW, dessen Gesamtgewicht unterhalb von 3,5 Tonnen liegt, besteht für Sie keine Versicherungspflicht. Der Abschluss einer Frachtenführerversicherung empfiehlt sich dennoch. Denn bei Unfällen oder beschädigter Ladung haften Sie als Frachtenführer in vollem Umfang und ohne einen Nachweis Ihrer Schuld. Es können daher schnell hohe Summen entstehen, die bei Unternehmen wie Selbstständigen existenzbedrohend ausfallen können.
Neben einer Haftpflichtversicherung können Sie sich mit weiteren Versicherungen zusätzlich absichern. Eine Transportversicherung schützt die von Ihnen beförderten Güter beispielsweise vor Verlusten und Beschädigungen während des Transports und der Zwischenlagerung. Eine Rechtsschutzversicherung bietet Ihnen Schutz, wenn es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommt, und eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert Sie finanziell ab, falls Sie Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausführen können.
Idealerweise nehmen Sie vor oder während der Gründung Ihres Transportunternehmens eine Beratung durch einen erfahrenen Versicherungsmakler in Anspruch, der sich im Transportgewerbe auskennt. Er kann Sie umfassend informieren, Ihnen sinnvolle Versicherungen vorschlagen und den Versicherungsschutz auf Ihre individuellen Anforderungen und Bedürfnisse anpassen.
Gewerbe anmelden und offiziell ein Transportunternehmen gründen
Sobald Sie alle erforderlichen Genehmigungen und Lizenzen eingeholt und eine für Sie passende Versicherung abgeschlossen haben, können Sie Ihr Gewerbe anmelden. Die Anmeldung erfolgt in der Regel beim zuständigen Orts-, Bezirks- oder Gewerbeamt und erfordert die Vorlage aller relevanten Dokumente.
Diese umfassen einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, alle erforderlichen Genehmigungen und Lizenzen, ein polizeiliches Führungszeugnis und notwendige Befähigungsnachweise. Diese Nachweise bescheinigen Ihre Eignung sowie Zuverlässigkeit als Berufskraftfahrer und lassen sich beispielsweise über die IHK, die Industrie- und Handelskammer, erwerben.
Abhängig von der zuständigen Behörde können Sie Ihre Gewerbeanmeldung persönlich, postalisch oder online vornehmen. Da Sie ein Formular mit allen relevanten Angaben zu Ihnen und Ihrem Unternehmen ausfüllen müssen, empfiehlt sich bei Unsicherheit eine persönliche Anmeldung. Vor Ort kann der zuständige Sachbearbeiter Ihnen beim Ausfüllen des Formulars helfen, Fragen direkt beantworten und Sie gegebenenfalls auf Fehler aufmerksam machen.
Haben Sie Ihren Antrag eingereicht, wird dieser im nächsten Schritt auf Vollständigkeit und Korrektheit geprüft. Sind alle Dokumente vorhanden und liegen alle Daten vor, wird Ihr Antrag in der Regel genehmigt. Gleichzeitig werden Ihre Informationen automatisiert an das Finanzamt und die IHK beziehungsweise HWK weitergeleitet.
Transportfahrzeug für die Gründung eines Transportunternehmens auswählen
Nach der Gewerbeanmeldung bildet Ihr Fahrzeug beziehungsweise Fuhrpark die fundamentale Grundlage, um im Transportgewerbe tätig zu sein. Die Fahrzeugauswahl sollte sich in erster Linie nach Ihren Transportleistungen richten und zu den Gütern passen, die Sie befördern möchten. Die Möglichkeiten reichen von Briefen und Paketen über Autos und Maschinen bis hin zu Schüttgut und temperaturempfindlichen Waren.
Neben Ihren geplanten Leistungen empfiehlt sich auch ein Blick auf die Konkurrenz. Sind an Ihrem Standort bereits fünf Kurierdienste ansässig, empfiehlt sich unter Umständen eine anderweitige Spezialisierung, um den Wettbewerbsdruck zu reduzieren.
Der Gründungsstandort spielt zudem eine wichtige Rolle. Idealerweise sollten sich in Ihrer Nähe eine Werkstatt und eine Transporter-Vermietung befinden, sodass Sie defekte Fahrzeuge reparieren lassen und während dieser Zeit auf alternative Fahrzeuge zurückgreifen können.
Haben Sie sich Gedanken zu Ihren Leistungen, Ihrer Konkurrenz und nahegelegenen Werkstätten gemacht, können Sie Ihr Transportfahrzeug auswählen beziehungsweise Ihren Fuhrpark zusammenstellen. Möchten Sie zunächst ein Fahrzeug erwerben, sollte dieses alle Anforderungen an die geplanten Transporte erfüllen. Ein Fuhrpark kann hingegen aus unterschiedlichen Transportern bestehen, deren Anforderungen Sie jeweils an eine Güterkategorie anpassen.
Erste Aufträge als selbstständiger Frächter beziehen
Im Bereich der Kundenakquise stehen Transportunternehmen und selbstständigen Frächtern verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. In vielen Branchen benötigen Unternehmen LKW-Fahrer, die regionale, deutschlandweite und innereuropäische Direktfahrten, Eiltransporte, Expressfahrten und Sonderfahrten wie Gefahrguttransporte übernehmen.
Fehlen bei Mitbewerbern die nötigen Kapazitäten, werden Transportaufträge nicht selten an kleinere Transportunternehmen oder Partnerunternehmen vermittelt. Privatunternehmen beauftragen Frächter und Speditionen zudem, wenn ein Umzug ansteht oder sich ein Transport nicht mit dem eigenen PKW durchführen lässt.
Neben diesen Möglichkeiten können Sie Ihre ersten Aufträge über eine Frachtenbörse beziehen. Gerade nach einer Neugründung fällt die Gewinnung neuer Kunden schwer, weshalb sich Auftragsbörsen wie die DAGO Frachtenbörse als attraktive Auftragsquellen präsentieren.
Nach einer schnellen und kostenlosen Registrierung können Sie aus vielseitigen Angeboten wählen, Rahmenbedingungen und relevante Details mit dem Auftraggeber besprechen und Ihre ersten Transporte durchführen.
Im laufenden Tagesgeschäft profitieren Sie durch spontane Lieferaufträge an Ihrem Standort und einer folglich optimaleren Auftragsauslastung. Anstelle leerer Rückfahrten können Sie Ihren freien Laderaum für den Rückweg anbieten und somit Leerkilometer in Umsatzkilometer verwandeln. So bietet Ihnen die DAGO Frachtenbörse nicht nur einen leichteren Einstieg in die Transportbranche, sondern unterstützt gleichzeitig Ihr wachsendes Tagesgeschäft.